Kartoffelmarkt in Steimel
Inzwischen sind die alten Lin- den und Kastanienbäume auf dem Großen Marktplatz in Steimel hoch gewachsen und haben die Baumkronen aus-gebreitet. In ihrem Schatten wurde seit Jahrhunderten um so manchen Taler gefeilscht, Kühen und Pferden ins maul geschaut und die Zeche blickten in die Flasche. Stei-mel war einst ein wichtiger Ort mit seinem Viehmarkt im Puderbacher Land, einer der bedeutensten im Westerwald. Es begann mit Wallfahrten zu der Martinkapelle in Steimel. Ein 40-tägiger Ablass wurde gewährt von den Päpsten und dem Erzbischoff von Trier im Jahr 1320. Hier kamen nun die Menschen zusammen und es entwickelte sich, auch um die wallfaher zu versorgen und zu Unterhalten ein Markt zum Austausch von Neuigkeiten, Gütern und waren. Die Grafen zu Wied sicherten das Markt-recht, das auf Kaiser Karl IV ins 14. Jahrhundert. Die ersten Akten über den Markt findet man im 16. Jh. Der Markt wuchs und konnte sich mit sei-ner Präsens durchsetzen.
Überwältigend war sein Größe und Bedeutung Ende des 18. Jahrhun-derts. 1785 wird von eingen Hundert handwerkern und händlern berichtet. Dazu kamen noch Musiker, Gaukler, Artisten und Spieler sorgten die für die Unterhaltungn, während Ärzte und Zahnbreche gesunheitlichen Rat gaben. Für das leibliche Wohl sorgten Bäcker und Garköche, und rund 25 Schankwirte waren gemeldet. Es gab strenge Regeln, jedoch wurde auch fefeirt und bei den wirten blühtte as Geschäft. Selbst unter Nassau und Preussen behilt der Markt seine Größe. 1813 verzeichnete die Rentkammer in Dierdorf die höchste je erzielte Zolleinnahme vom Stei-meler Markt.
1.000 Ochsen, 80 Kälberkühen, 100 Rindern, 30 Kühen, 30 Schlacht-kälbern, 40-50 Hammel und 100 Zuchtschweinen tummelten sich auf dem Platz. Umschwärmt von Händlern und Viehbauern aus der ganzen gegend und sogar aus weit entfernten Regionen. Dies alles änderte sich im 20. Jahrhundert. Der Handen nahm andere Wege und auch die jüdischen Händler waren nict mehr am Platz 1949 lässt man den alten markt wieder aufleben, Vorher gab es Versuche mit Landmaschinen. Nun gab es den Markt jährlich im Herbst zur Kartoffelernte, was ihm letzt-endlich auch den Nahmen Kartoffelmarkt gegeben hat. Und damit man besser feiern konnte kam die Muck zur Welt, ein hölzernes Schwein, in sich hohl zum befüllen mit allerlei Geistigem. Es belebte das Fest und wurde zum Wahrzeichen bis heute. Zu beginn der 1990er Jahre wurde dertraditinelle Markt durch den Verkehrs- und Verschönerungsvein Stei-mel e.V. neu belebt. Für die Eröffnung sorgt die Muck, auf einem Lei-terwagenn kommt sie, gezogen, gefüllt mit hochprozentigem Wachol-derschnaps in Begleitung von Musik des Spielmannszuges. So kann es beginnen. Klauen und Hufe betreten wieder den Platz. Viele Schafe, Ziegen, seltene Rinderassen, Geflügel und Kaninchen lassen mit ihrem Blöken und mähen die Marktstimmung der vergangenen Zeiten wieder aufkommen. Produkte aus der Landwirtschaft werden angeboten, Kar-toffelspezialitäten nach westerwälder Art.