Die Kartoffel kommt aus Südamerika und wurde 1533 von spanischen See- fahrern nach Europa gebracht. Zu- erst wurde sie wegen ihrer schönen Blüte als Zierpflanze in den Gärten gehalten.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts als die Bevölkerungszahlen zunahmen, die Lebensmittel knapp wurden, zwangen Hungersnöte die Menschen dazu auch Kartoffeln zu essen. So fand sie langsam ihre Verbreitung und siehe da, sie mundete. Zu Be- ginn jedoch galt sie als „Teufels- zeug“ wegen der giftig-grünen Bee- ren des Kartoffelstrauches, die man aus Unwissenheit gelegentlich ge- gessen hatte.
Um 1900 verspeiste jeder Deutsche durchschnittlich 285kg im Jahr. Mit- te des 19. Jahrhunderts hatte der Kartoffelanbau derart an Bedeutung gewonnen, dass eine Missernte in großen Teilen Europas sofort zu Hun- gersnöten führte. Heute steht die Kartoffel hinter Weizen und Reis an dritter Stelle der meist produzierten Nahrungsmittel.
Kartoffelanbau
Die Kartoffel liebt zwar Sonne, wächst aber auch bei jedem Wetter und in jedem Boden. Bis Mitte Mai ist die beste Zeit Kartoffeln zu setzen. Sie sind Nährstoffschlinger und müssen gut gedüngten, am besten kompos-tierten Boden haben.
Ab Ende April kann man Saatkartoffeln ohne Vorkeimen draußen pflan- zen, allerdings benötigen sie eine Mindesttemperatur von +7°C, diese ist besonders wichtig zum Keimen. Je später die Kartoffel gepflanzt wird, und keine Fröste mehr zu erwarten sind, desto höher kann sie im Boden gesetzt werden. (Normalerweise 10cm tief) Der Boden sollte stets feucht gehalten werden. Gepflanzt wird sie in einem Mindestabstand von 30 cm und einem Reihenabstand von 50cm.
Wenn man keinen Garten zur Verfügung hat und nicht auf die eigene Kartoffeln verzichten möchte, kann sie auch auf Balkon oder Terrasse gepflanzt werden. Das Pflanzgefäß sollte mindestens 5 Liter fassen. Der Reifezeitpunkt einer Kartoffel ist ganz unterschiedlich und ist von der Sorte abhängig. Frühkartoffeln können ab Anfang Juli geerntet werden. Mittelfrühe Kartoffeln ab Mitte August Mittelspäte Kartoffeln ab Mitte September. Wenn die Kartoffeln dann eingelagert werden, sollte der Raum dunkel und trocken sein bei 5-8°C. Frühkartoffeln sollten mög- lichst bald verbraucht, Spätkartoffeln können über den Winter ein- gekellert werden.
Kartoffelschnaps
Die erste Weiterverarbeitung der Kar-toffel beginnt mit dem Kartoffel-schnaps, denn ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war es üb- lich, die Ernteüberschüsse an Kartoffeln in Branntwein umzuwandeln. Die erste Kartoffelbrennerei wurde 1750 in der Pfalz betrieben. Ende des 19. Jahrhunderts erreichte die Schnapsbrennerei ihren Höhepunkt. 1912/13 wurden fast 80% des Alkohols aus Kartoffeln gewonnen. Selbst Wodka ist oftmals nichts anderes als Kartoffelschnaps.
Auch in der Automobilindustrie kam der Kartoffelalkohol zum Einsatz, so fuhr das erste Automobil von Carl Benz 1886 mit diesem Alkohol. Der Viertakt-Motor hatte nur einen Zylinder mit fast einem Liter Hubraum und leistete 0,88 PS. Die „Reichskraftsprit GmbH“ brachte Benzinge- mische mit reinem Kartoffelalkohol unter dem Namen „Monopolin“ auf den Markt. 1930 wurde eine Beimischungspflicht von Alkohol zu allen Vergaserkraftstoffen eingeführt. 1955/56 kam die Alkoholverwendung im Zuge der sich entwickelnden Erdölindustrie zum Erliegen.
Landwirtschaftliche Betriebe die eine Kartoffelbrennerei betrieben, kamen durch den Verkauf von Spiritus zu Wohlstand. Um einen Einkom- mensausgleich zu schaffen und um die staatlichen Einnahmen zu er- höhen, wurde ab 1887 unter dem ersten deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck eine Branntweinsteuer erhoben.
Kartoffelferien
Es ist kein Wunder, dass bei der großen Beliebtheit der Kartoffel früher fast jede Familie ein Kartoffelfeld besaß, welches je nach Größe der Familie ein dementsprechendes Ausmaß hatte. Nicht nur der Familie diente die Kartoffel als Hauptnahrungsmittel, sondern auch dem Klein- vieh wie Enten, Gänse, Ziegen, Schweine, Hühner und Kaninchen.
Sobald das Kartoffelkraut welk und trocken wurde, wurde geerntet, es gab die Kartoffelferien, heute Herbstferien. Eigentlich waren die Ferien gar keine Ferien. Die Kinder bekamen Schulfrei, weil sie bei der Kar- toffelernte helfen mussten. Es war ein harter Job, der schon früh mor- gens begann. Die Frauen und größeren Kinder bekamen einen Kratzer und einen Korb, die kleineren Kinder halfen ihnen die Kartoffeln in den Korb zu sammeln. Auf Knien rutschten sie die Furchen entlang. Das gel- be Kartoffelkraut wurde beiseite geworfen und mit Kratzern hackten sie die Kartoffeln aus der Erde. Wenn der Korb voll war, kamen sie in Säcke die dann zum Großen Wagen geschleppt wurden. Für einen gesammel- ten Korb gab es nur ein paar Pfennige, außerdem gab es deftig zu essen.
Die Ferien waren erst vorbei, wenn alle Kartoffelfelder leer geerntet waren, und manches Kind wünschte sich in dieser Zeit lieber in der Schule zu sein denn es war Knochenarbeit. Doch Mitleid gab es nicht.
Ein Bauerngarten in seiner ursprünglichen Form versorgte zu früheren Zeiten die ganze Familie. Im Frühjahr konnten schnell die frühen Sorten Kohl, wie Spitzkohl, Kohlrabi und Wirsing geerntet werden. Sie waren
im vorangegangenen Herbst gepflanzt worden und bildeten zügig feste Köpfe. Puffbohnen wurden schon im Februar im Garten ausgesät und auch Mairübchen konnte man schon zeitig ernten. Wer keinen Garten in geeigneter Lage besaß, bediente sich in der freien Natur. Dort wuchsen im Frühjahr der heute so verachtete Giersch oder auch Brennnesseln, aus denen man einen leckeren Spinat machen konnte.
Die traditionelle Kreuzform der Bauerngärten – sie wurde von den Klostergärten übernommen – teilte ihn auf in von Wegen durchzogene vier Beete, die entweder mit Buchs oder Steinen eingefriedet waren. In ihrer Mitte befand sich oftmals ein Kreuz oder ein Brunnen als Symbol für die Lebensquelle. Gleichzeitig diente dieser zur Bewässerung der Pflanzen. Die Buchshecken sind übrigens ein Überbleibsel der barocken Lustgärten mit ihren streng symmetrischen Anlagen. Nur wenige wissen, dass Buchs gleichzeitig auch eine Heilpflanze ist. Sie wirkt bei Rheuma und Gicht und wurde früher sogar zum Haarefärben verwendet.
Neben dem Gemüse und manchmal auch den Blumen, die auch ärmere Leute gerne anbauten, waren auch Würz- und Heilkräuter Bestandteil vieler Bauerngärten. So beispielsweise der Liebstöckel,
das „Maggikraut“, das zum Würzen von Eintöpfen diente.
Ebenso Beinwell, der bei Mensch und Tier als Umschlag zum Heilen
von Verstauchungen half oder als Brei auf schlecht heilende Wunden aufgetragen wurde, stand in jedem Garten. Er wurde auch in Brot gebacken oder als Gemüse zubereitet.
Zauberhafter Geschmack und heilsame Wirkung
Ein Kräuterbeet als Bestandteil des Bauerngartens war keinesfalls klös- terlich streng oder nur grün und langweilig. Ganz im Gegenteil: Insbe-sondere Dost (wilder Majoran), aber auch der Thymian lockt mit seiner Blütenpracht Tausende von Schmetterlingen, Hummeln und Bienen an. Ebenso sorgen Kamille, Sonnenhut und Borretsch mit ihren bunten Blü- ten für ein wunderschönes Aussehen des Kräuterbeetes, das nicht zu- letzt auch mit seinem Duft betört. Besonders angenehm und süß riech- en Baldrian, Heckenrosen und Lavendel. Kräftigwürzig geht es zu bei Minze, Engelwurz, Dill, Fenchel, Bärlauch, Knoblauch, Zitronenmelisse, Ringelblume und Rosmarin. Viele Kräuter, sowohl in den Gärten, als auch in Wald und Feld, dienten zu früheren Zeiten nicht nur zum wür- zen, sondern auch der Gesundheit von Mensch und Tier. Um die Wirkung dieser sogenannten Hexenkräuter wussten nicht nur die Kräuterfrauen. Auch Mönche und hochgelehrte Mediziner nutzten die Heilkraft der Kräuter, so dass man sie auch in vielen Klostergärten fand. Viele dieser alten Kenntnisse sind heute als stichhaltig anerkannt. So weiß jede Mutter um die lindernde Wirkung der Kamille bei Magen- und Darm- störungen ihrer Kinder und Entzündungen aller Art. Auch, dass Fenchel- tee Husten lindert und bei Darmkrämpfen hilft, ist hinlänglich bekannt. Dieselbe Wirkung auf den Darm hat Pfefferminztee, der darüber hinaus auch gegen Übelkeit angewendet wird. Baldriansaft, aus dem Wurzel- stock gewonnen, wirkt beruhigend, Melissentee verschafft eine gute Nachtruhe und Rettichsaft ist ein zuverlässiges Hausmittel gegen Schnupfen und Husten.
Der blaue Ysop, der von Alters her in seiner blaublühenden Stammform in Bauern- und Klostergärten kultiviert wird, stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Der kleine Strauch ist keinesfalls nur eine Ge- würz- oder Heilpflanze, sondern eignet sich in seinen rosa-, blau- und weißblühenden Farbvarianten hervorragend als Rosenbegleiter. Er lässt sich leicht in Form schneiden und dient als Bienenfutter. Seine Heil- wirkung beruht auf ätherischem Öl, Gerbstoffen und anderem. Er dient zur Kreislaufanregung, hilft bei Darmkatarrhen und bei Erkältungs- krankheiten. Seine harntreibende Wirkung macht ihn auch zum Be- standteil vieler Blasentees.
Der wilde Majoran, oder Dost ist nicht nur eine bedeutsame Ge- würzpflanze (Oregano für Piz- za), er zieht auch Unmengen von Schmetterlingen an. Er wächst wie „Unkraut“ und wur- de schon vor vielen Jahrhun- derten in Kloster- und Burggär- ten angebaut. Er ist sehr hilf- reich bei Verdauungsschwäche jeder Art. Da er entkrampfend wirkt, kann er auch gegen Migräne ein- gesetzt werden. Die Zitronenmelisse wurde schon im 10. Jahrhundert von den Arabern bei uns eingeführt. Als Tee wirkt Melisse krampflösend, schweißtreibend und antibakteriell.
Weniger bekannt ist die Wirkung der Wiesenschafgarbe, die wild an Ackerrainen wächst. Die weißblühende Heilpflanze ist in vielen Tee- mischungen enthalten. Sie wirkt beruhigend, entkrampfend und keim- hemmend. Zu den bedeutsamen Arzneipflanzen zählt auch das gelb- blühende Johanniskraut, das an Waldrändern und auf Wildblumenwiesen wächst und von zahlreichen Insekten bevölkert wird. Aus den frischen Blüten kann man mit Hilfe von Olivenöl ein wirkungsvolles Einreibe- mittel bei Wirbelsäulenbeschwerden herstellen. Das ganze Kraut hilft als Tee gegen depressive Verstimmungen und ist auch wirksam bei Ma- gen- und Darmbeschwerden.
Der Garten steht nun in den Startlöchern. Ab Februar kann man schon viele Arbeiten erledigen damit man in den nächsten Mo- naten bis in den Sommer sich an der Pflanzen- und Blütenpracht erfreuen kann. Zuerst das Arbeitsgerät prüfen, ist nichts ver- loren gegangen oder müssen Geräte in die Werkstatt? Dann steht an den Garten zusäubern Schnee, Frost, Wind und Wasser haben einiges durcheinandergewirbelt. und im Wintermoos ver- schüttet.Nun ist es auch höchste Zeit allerlei Saatgut vorzu-ziehen, damit es kräftig genug ist, um in der frostfreien Zeit ausgepflanzt zu werden.
Ziergarten,
Bäume und Sträucher
Im März geht´s meist los, die Sonne wird stärker und alles legt sich ins Zeug und schaut mit grünen Sprossen aus der Erde. Die Saison ist eröffnet.
Die Beete und Flächen werden nun gesäubert und die Erde leicht gelockert. Für die Düngung kann man kein allgemeines Rezept geben, je nach Landschaft sind die Erden unterschiedlich be- schaffen, sandig, lehmig, feucht oder trocken. Da sollte man je nach späterer Pflanzung das Erdreich herrichten mit Kalk, Sand, Humus und Naturdünger.
Im Frühling legen wir den Grundstein für eine prächtige Blüte im Garten, die uns durch das Frühjahr bis in den Sommer begleitet. Sobald der Frost endgültig vorbei ist, können dann auch frost-empfindliche Knollen und Zwiebeln der Gladiolen und Dahlien, Lilien und Montbretien, u.a. in in die Erde gesetzt werden. Osterglocken wurden bereits im Herbst des Vorjahres in die Erde gebracht.
Für weitere Farben im Garten sorgen Sommerblumen wie Kapu- zinerkresse, Studentenblumen, Malven, Jungfer-im-Grünen, die- se kann man nun direkt ins Beet säen, um schnell die Lücken zwischen den Sträuchern in den Beeten im Garten zu füllen.
Das Frühjahr ist auch die Zeit nach der Blüte die Frühjahrs-blüher wie Forsythie, Mandelbäumchen oder Ranunkelstrauch schneiden.
Im zeitigen Frühjahr sollte man sommerblühende Sträucher auszulichten. Die geschieht etwa alle drei Jahre, damit die Pflanzen nicht zu dicht werden und so eine reichere Blütenpracht bilden. Beim Auslichten schneidet man die ältesten Triebe an der Basis ab, sodass noch etwa zwei Drittel aller Triebe stehen bleiben.
Die nach Innen wachsenden und sich kreuzende Seitentriebe kann man ganz entfernen. Ausgelichtet werden zum Beispiel Weigelie, Schneeball und Kolkwitzie und Pfeifenstrauch.
Nun ist auch die Pflanzzeit für Bäume Sträucher und Hecken. Die Setzlinge sind noch nicht ausgetrieben und können dann in dem frischen Nährstoffreichen Boden weiter Wurzeln bilden und sich im Laufe des Sommers stabilisieren und stärken, um den baldigen Winter zu überstehen.
Und jetzt ein Tipp zum Umgang mit Obstbäumen. Wenn junge Obstbäume im Garten auch im vierten Jahr noch nicht richtig blühen und Früchte tragen, liegt es oft an der steilen Aststellung, sie geizen nach oben. Damit sich waage- rechtes Fruchtholz bildet, hängen wir im Frühling Gewichte, mit Steinen gefüllte Netze an die Äste, binden die Äste mit einem Seil herunter oder spreizen sie mit eingeklemmten Stäben ab. Nach dieser Behandlung wachsen die Bäume auch nicht so schnell in die Höhe und in der Erntezeit ist es schon einfacher an die Früchte zu gelangen.
Nutzgarten und Hochbeete
Den Nutzgarten kann man schon im Winter planen. Man kennt die schattigen und die sonnigen Stellenim Garten. Das Erdreich kann nun aufgelockert werden und die Wege zwischen den Beeten werden in Ordnung gebracht.
Je nach Bepflanzung wird der Boden vorbereitet mit Sand, Kalk oder Dünger. Viele Pflanzen kann man schon seit Wochen in Pappschalen vorziehen und dann, wenn kein Frost mehr ist in das Beet nach Außen setzen. Problematisch wird es dann oft mit Schnecken, die jungen Triebe sehr gerne mögen. Man kann Schnecken absammeln. Einfach ein Brett auf´s Beet, da die Tiere nachtaktiv sind, verbergen sie sich darunter tagsüber, wo man sie dann findet.
Wer ein Hochbeet richtig anlegen will, sollte bei der Befüllung das Schichtprinzip beachten. Traditionell verwendet man dazu für unten abgeschnittenes Baum- und Strauchgut dann zerschrädderte Gartenabfälle, Kompost und zuletzt Mutterboden. Hochbeete erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Und das zu recht: Durch die erhöhte Lage ermöglichen sie nicht nur ein rückenschonendes Gärtnern, sondern machen es auch den Schnecken schwer, an die geliebten Salatköpfe zu kommen. Da Hochbeete langfristig angelegt werden, entfällt zudem lästiges Umgraben. Außerdem speichern Hochbeete besser Wärme und dadurch wachsen die Pflanzen schneller. Ein Hochbeet ist besonders sauber und bequem zu bewirtschaften. Im Winter kann man es bequem mit Stroh abdecken.
Damit Rosen im Gar- ten gesund bleiben und üppig blühen, brauchen sie einen tiefgründigen, durch-lässigen Gartenbo- den. Schwere Böden sollten im Frühjahr
rund um die Pflanze herum öfter mit einer Rosengabel gelockert werden.
Stechen Sie die Ga- bel im Abstand von 20 cm in den Boden und rütteln Sie sie ein paar Mal hin und her.
Das Frühjahr ist auch die Zeit für den Rosenschnitt im Garten. Für alle Rosentypen gilt folgende Schnittregel: Ein starker Rückschnitt im Frühling bewirkt einen starken Neutrieb aus wenigen, langen, kräftigen Trieben; ein schwacher Rückschnitt führt zu einem schwachen Neutrieb aus zahlreichen kurzen Trieben. Wichtig ist, dass Sie den Trieb etwa 5 mm über dem Auge leicht schräg mit einer scharfen Schere abschneiden.
Gärtner Heidmann empfiehlt:
Staudengärtnerei Heidmann, Dernbach bei Puderbach
In alten Gartenbüchern heißt es, dass man tunlichst bis zum Ende Oktober den Garten für den Winter aufräumt. Das heißt aber nicht nur putzen, sondern das neue Wachstum vorbereiten und Pflanzen vor Frost bewahren. Dazu nun einige Tipps:
Einige winterfeste Zwiebelpflanzen können nun eingegraben werden. Damit hat man die besten Chancen, im Frühling sich an blühende Tulpen und Narzissen im Garten zu erfreuen. Knoblauchzehen können noch bis spätestens Ende Oktober in die ungefrorene feuchte Erde gesetzt werden – vielleicht mit Laub oder Stroh darüber vor starkem Frost schützen. Frostempfindliche Knollenpflanzen müssen vor dem ersten Frost ausgegraben und an einem frostfreien, gut belüfteten Ort aufbewahrt werden. Zuvor alle Stängel über dem Boden zurückschneiden. Wenn die Stängel trocken sind empfielt es sich Dalien- und Gladiolienknollen in Sand oder Torf zu lagern. Ebenso mit dem Blumenrohr und der Knollenbegonie verfahren.
Winterharte Zwiebel- und Knollenpflanzen benötigen im Frühjahr ausreichend Feuchte. Damit die Zwiebeln reifen können ist danach ein eher trockener Boden erforderlich. Staunässe kann dazu führen, dass die unterirdischen Organe verfaulen. Man solte bei starken Frost auch etwas Stroh darüber verteilen um die Knollen zu schützen. Hier einige Arten: Anemone, Alpenveilchen, Blaustern, Herbstzeitlose, Hyazinthe, Kaiserkrone, Lilie, Märzbecher, Narzisse, Schachbrettblume, Schneeglöckchen, Schneestolz, Schopflilie, Schwertlilie, Traubenhyazinthe, Tulpe, Winterling, Pfingstrose, Zierlauch.
Mit dem Zuschnitt von Bäumen, Sträuchern und Stauden sollte bis zum Ende des Laubfalls, der sich je nach Witterung bis Ende November hinziehen kann, gewartet werden. In frostfreien Tagen kann es dann los gehen. Für Rosengewächse gilt jedoch, dass diese im Herbst leicht zurückgeschnitten werden können, der richtige Zuschnitt findet allerdings erst im Frühling statt.
Das Laub auf den Beeten dient nicht nur als Frostschutz sondern auch als natürlicher Bodenmulch ebenfalls als Lebensraum für kleine und größere Lebewesen. Jedoch auf dem Rasen sollte das Laub gesammelt werden damit er nicht erstickt. Wer kann, der sollte in seinem Garten ruhig einen Haufen aus Laub und kleingeschnittenen Ästen auftürmen. Igel zum Beispiel würden sich über ein solches Winterquartier sicherlich freuen.
Balkonpflanzen sind oft keine heimischen Gewächse, so auch meist nicht witterungsfest. Zudem sind sie auf exponierten Balkonen stark der Kälte ausgesetzt. Tröge kann man mit Noppenfolien und Jutesäcken frostfest machen, aber am besten stellt man sie zum Überwintern gleich in den kühlen Keller.
Oleander können ebenso im Keller eingelagert werden. Palmen hingegen bräuchten Licht und sollten eher im Wintergarten untergebracht werden. Das gießen vor allem beim Oleander darf dann nicht vergessen werden. Wo kein Platz zum Lagern vorhanden ist, lohnt eine Anfrage im Gärtnerbetrieb. Denn verschiedene Gärtner vermieten Treibhausflächen im Winter für Kübelpflanzen.
Hecken sollten jetzt Ende Oktober generell nicht mehr geschnitten werden. Die Zeit dafür war im September.
Bäume, verwelkte Staudengewächse und Rosen könnten problemlos bis zum März geschnitten werden. Einzige Ausnahmen sind Ahorn, Wallnuss und Birke, sie sollten nach Mitte November nicht mehr angefasst werden, da sie sonst „bluteten“.
Was man neben den Pflanzen nicht vergessen darf die Wasserleitungen zu leeren und die Wasseruhren vor Frost zu schützen. Wassertröge müssen entleert werden. Terracotta Blumenkästen und Töpfe sollten ebenso frostfrei gelagert werden, da die porösen Wandungen Wasser ziehen und dann bei Froste springen, winterfeste Keramik sollte man so lagen, das kein Wasser in den Gefäßen steht – umdrehen.
Dann dürfte eigentlich nichts schief gehen.
Die Kartoffel kommt aus Südamerika und wurde 1533 von spanischen See- fahrern nach Europa gebracht. Zuerst wurde sie wegen ihrer schönen Blüte als Zierpflanze in den Gärten gehalten.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts als die Bevölkerungszahlen zunahmen, die Le- bensmittel knapp wurden, zwangen Hungersnöte die Menschen dazu auch Kar- toffeln zu essen. So fand sie langsam ihre Verbreitung und siehe da, sie mundete. Zu Beginn jedoch galt sie als „Teufelszeug“ wegen der giftig-grünen Beeren des Kartoffelstrauches, die man aus Unwissenheit gelegentlich gegessen hatte.
Um 1900 verspeiste jeder Deutsche durchschnittlich 285kg im Jahr. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte der Kartoffelanbau derart an Bedeutung gewonnen, dass eine Missernte in großen Teilen Europas sofort zu Hungersnöten führte. Heute steht die Kartoffel hinter Weizen und Reis an dritter Stelle der meist produzierten Nahrungsmittel.
Kartoffelanbau
Die Kartoffel liebt zwar Sonne, wächst aber auch bei jedem Wetter und in jedem Boden. Bis Mitte Mai ist die beste Zeit Kartoffeln zu setzen. Sie sind Nähr- stoffschlinger und müssen gut gedungten, am besten kompostierten. Boden ha- ben. Ab Ende April kann man Saatkartoffeln ohne Vorkeimen draußen pflanzen, allerdings benötigen sie eine Mindesttemperatur von +7°C, diese ist besonders wichtig zum Keimen. Je später die Kartoffel gepflanzt wird, und keine Fröste mehr zu erwarten sind, desto höher kann sie im Boden gesetzt werden. (Nor- malerweise 10 cm tief) Der Boden sollte stets feucht gehalten werden. Gepflanzt wird sie in einem Mindestabstand von 30 cm und einem Reihenabstand von 50 cm.Wenn man keinen Garten zur Verfügung hat und nicht auf die eigene Kartoffeln verzichten möchte, kann sie auch auf Balkon oder Terrasse gepflanzt werden. Das Pflanzgefäß sollte mindestens 5 Liter fassen. Der Reifezeitpunkt einer Kartoffel ist ganz unterschiedlich und ist von der Sorte abhängig. Früh- kartoffeln können ab Anfang Juli geerntet werden. Mittelfrühe Kartoffeln ab Mitte August Mittelspäte Kartoffeln ab Mitte September. Wenn die Kartoffeln dann eingelagert werden, sollte der Raum dunkel und trocken sein bei 5-8°C. Frühkartoffeln sollten möglichst bald verbraucht, Spätkartoffeln können über den Winter eingekellert werden.
Kartoffelschnaps
Die erste Weiterverarbeitung der Kartoffel beginnt mit dem Kartoffelschnaps, denn ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war es üblich, die Ernteüber- schüsse an Kartoffeln in Branntwein umzuwandeln. Die erste Kartoffelbrennerei wurde 1750 in der Pfalz betrieben. Ende des 19. Jahrhunderts erreichte die Schnapsbrennerei ihren Höhepunkt. 1912/13 wurden fast 80% des Alkohols aus Kartoffeln gewonnen. Selbst Wodka ist oftmals nichts anderes als Kartoffel- schnaps.
Auch in der Automobilindustrie kam der Kartoffelalkohol zum Einsatz, so fuhr das erste Automobil von Carl Benz 1886 mit diesem Alkohol. Der Viertakt- Motor hatte nur einen Zylinder mit fast einem Liter Hubraum und leistete 0,88 PS. Die „Reichskraftsprit GmbH“ brachte Benzingemische mit reinem Kar- toffelalkohol unter dem Namen „Monopolin“ auf den Markt. 1930 wurde eine Beimischungspflicht von Alkohol zu allen Vergaserkraftstoffen eingeführt. 1955/ 56 kam die Alkoholverwendung im Zuge der sich entwickelnden Erdölindustrie zum Erliegen.
Landwirtschaftliche Betriebe die eine Kartoffelbrennerei betrieben, kamen durch den Verkauf von Spiritus zu Wohlstand. Um einen Einkommensausgleich zu schaffen und um die staatlichen Einnahmen zu erhöhen, wurde ab 1887 unter dem ersten deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck eine Branntweinsteuer erhoben.
Kartoffelferien
Es ist kein Wunder, dass bei der großen Beliebtheit der Kartoffel früher fast jede Familie ein Kartoffelfeld besaß, welches je nach Größe der Familie ein dem- entsprechendes Ausmaß hatte. Nicht nur der Familie diente die Kartoffel als Hauptnahrungsmittel, sondern auch dem Kleinvieh wie Enten, Gänse, Ziegen, Schweine, Hühner und Kaninchen.
Sobald das Kartoffelkraut welk und trocken wurde, wurde geerntet, es gabdie Kartoffelferien, heute Herbstferien. Eigentlich waren die Ferien gar keine Ferien. Die Kinder bekamen Schulfrei, weil sie bei der Kartoffelernte helfen mussten. Es war ein harter Job, der schon früh morgens begann. Die Frauen und größeren Kinder bekamen einen Kratzer und einen Korb, die kleineren Kinder halfen ihnen die Kartoffeln in den Korb zu sammeln. Auf Knien rutschten sie die Furchen entlang. Das gelbe Kartoffelkraut wurde beiseite geworfen und mit Kratzern hackten sie die Kartoffeln aus der Erde. Wenn der Korb voll war, kamen sie in Säcke die dann zum Großen Wagen geschleppt wurden. Für einen gesammelten Korb gab es nur ein paar Pfennige, außerdem gab es deftig zu essen.
Die Ferien waren erst vorbei, wenn alle Kartoffelfelder leer geerntet waren, und manches Kind wünschte sich in dieser Zeit lieber in der Schule zu sein denn es war kochenarbeut. Doch Mitleid gab es nicht.
Bauerngärten
Ein Bauerngarten in seiner ursprünglichen Form versorgte zu früheren Zeiten die ganze Familie. Im Frühjahr konnten schnell die frühen Sorten Kohl wie Spitzkohl, Kohlrabi und Wirsing ge- erntet werden. Sie waren im vorangegangenen Herbst gepflanzt worden und bildeten zügig feste Köpfe. Puffbohnen wurden schon im Februar im Garten ausgesät und auch Mai- rübchen konnte man schon zeitig ernten. Wer keinen Garten in geeigneter Lage besaß, be- diente sich in der freien Natur. Dort wuchsen im Frühjahr der heute so verachtete Giersch oder auch Brennesseln, aus denen man einen leck- eren Spinat machen konnte.
Die traditionelle Kreuzform der Bauerngärten – sie wurde von den Klostergärten übernommen – teilte ihn auf in von Wegen durchzogene vier Beete, die entweder mit Buchs oder Steinen eingefriedet waren. In ihrer Mitte befand sich oftmals ein Kreuz oder ein Brunnen als Sym- bol für die Lebensquelle. Gleichzeitig diente dieser zur Bewässerung der Pflanzen.
Die Buchshecken sind übrigens ein Überbleibsel der barocken Lustgärten mit ihren streng symmetrischen Anlagen. Nur wenige wissen, dass Buchs gleichzeitig auch eine Heilpflanze ist. Sie wirkt bei Rheuma und Gicht und wurde früher sogar zum Haarefärben verwandt.
Neben dem Gemüse und manchmal auch den Blumen, die auch ärmere Leute gerne anbauten, waren auch Würz- und Heilkräuter Bestandteil vieler Bauern-gärten. So beispielsweise der Liebstöckel, das „Maggikraut“, das zum Würzen von Eintöpfen diente. Ebenso Beinwell, der bei Mensch und Tier als Umschlag zum Heilen von Verstauchungen verwandt oder als Brei auf schlecht heilende Wunden aufgetragen wurde, stand in jedem Garten. Er wurde auch in Brot ge- backen oder als Gemüse zubereitet.